Wiesenkerbel: Alle Infos über das Wildkraut im Überblick

Wiesenkerbel: Alle Infos über das Wildkraut im Überblick

Heute stellen wir Dir in unserem Wildkräuter-Lexikon den Wiesenkerbel vor. Diese Pflanze wird recht widersprüchlich betrachtet. Hildegard von Bingen sprach ihr beispielsweise eine äußerliche Wirkung bei Hauterkrankungen und Geschwüren zu, war aber gleichzeitig der Meinung, dass Wiesenkerbel nichts in der Küche zu suchen hat. Andere wiederum verwenden ihn nur zum Würzen und verneinen größere Heilwirkungen. Manche behaupten sogar, dass der Wiesenkerbel giftig sei.

Letzteres ist falsch – wobei die Pflanze leicht mit einigen Giftpflanzen verwechselt werden kann (siehe „Besonderheiten“). Bauern mögen den Wiesenkerbel nicht, da er bei ihnen als wertlose Futterpflanze gilt. Er vermehrt sich häufig auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen, was man ihm allerdings nicht vorwerfen kann – das ist leider „selbst gemacht“. Denn Wiesenkerbel liebt stickstoffreiche Böden, wie sie häufig durch starke Düngung entstehen.

Wir denken, dass der Wiesenkerbel eine gute Würzpflanze ist und – wichtig: in angemessenen Mengen verzehrt – roh beispielsweise hervorragend in den Grünen Smoothie mit Wildkräutern passt. Und auch als Heilpflanze hat er durchaus seine Berechtigung.

Allgemeine Informationen

  • Wissenschaftlicher Name: Anthriscus sylvestris
  • Pflanzenfamilie: Doldengewächse (Apiaceae)
  • Sammelzeit: Vor allem zwischen April und August wachsen die jungen Blätter, aber auch darüber hinaus sind sie je nach Standort noch zu finden. Bis in den Juni hinein sind die Stiele zart und deshalb gut zu verwenden, das Gleiche gilt für die Triebspitzen und Blütenstilknospen in den Monaten April und Mai. Die Blüten des Wiesenkerbels kannst Du im Mai sammeln und ab September bis in den Winter hinein kannst Du die Wurzeln ausgraben.
  • Orte: Der Wiesenkerbel bevorzugt Lehm- und Tonböden und sonnige bis halbschattige Standorte. Außerdem wächst er an Wiesen- und Waldrändern, Hochstaudenfluren, Heckensäumen sowie auf nährstoffreichen Bergwiesen und stark gedüngten Fettwiesen.
  • Inhaltsstoffe: Im Wiesenkerbel sind Cumarine, Bitterstoffe, ätherisches Öl sowie der sekundäre Pflanzenstoff Apiin, der zu den Flavonglykosiden gehört, enthalten. Flavone sind übrigens Pflanzenfarbstoffe.
  • Verwendete Pflanzenteile: Für den Smoothie verwenden wir bevorzugt die zarten Blätter und Stiele sowie die Blüten.

Besonderheiten

Das gesamte Kraut des Wiesenkerbels – also alles Oberirdische – eignet sich als Zutat bzw. Gewürz für Kräuterbutter, Gemüse, Geflügel, Reis, Spinat und Suppen. Es kann frisch oder getrocknet verwendet werden. Die zarten, jüngeren Blätter sowie Blüten, Triebspitzen und Knospen passen in Salate, Quark und den grünen Smoothie. Der Wiesenkerbel verleiht unserem Lieblingsgetränk – sowie natürlich allen anderen Speisen – einen würzigen Geschmack nach einer Mischung aus Anis, Karotte und Kümmel. Die aromatischen Blüten passen übrigens auch roh in Salate oder aufs Butterbrot.

Die noch zarten, blanchierten Stiele ergeben ein leckeres Gemüsegericht – ähnlich wie Spargel, manche sagen sogar, noch besser! Ebenfalls köstlich sollen die gehackten Blätter und Stiele als Fischfüllung schmecken. Vorsicht: Der Wiesenkerbel kann leicht mit einigen sehr giftigen Doldenblütlern wie beispielsweise dem gefleckten Schierling, der Hundspetersilie sowie einigen Kälberkropfarten verwechselt werden. Also bitte sammele den Wiesenkerbel nur, wenn Du die Pflanze sicher erkennst!

Eigenschaften

Dem Wiesenkerbel werden schweißtreibende, blutreinigende, antioxidative, verdauungsfördernde, entgiftende, magen- und gallensaftanregende und harntreibende Eigenschaften nachgesagt.

Anwendungsbereiche

In der Volksmedizin wurde ein Tee aus Wiesenkerbel zur Entgiftung verwendet und bei Frühjahrskuren eingesetzt. Außerdem wurde die Pflanzen gegen Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Nierensteine und Leberleiden genutzt. Die enthaltenen Bitterstoffe fördern die Bildung von Magen- und Gallensaft. Die Früchte des Wiesenkerbels sollen innerlich bei Lungentuberkulose helfen. Ein Brei aus den frischen Pflanzenteilen kann bei Hautentzündungen, Geschwüren und Ekzemen äußerlich aufgetragen werden.

Wichtiger Hinweis

Die Verwendung des Wiesenkerbels ist nicht für die Beseitigung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder krankhaften Beschwerden bestimmt. Die hier niedergeschriebenen Angaben beruhen auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung. In keiner Weise sollen eben diese Angaben eine Beratung durch einen Arzt ersetzen. Bei Fragen wende Dich bitte an Deinen Arzt oder Deinen Heilpraktiker.

Smoothie Rezept mit Wiesenkerbel

Für einen fluffigen, cremigen und feinen (glatten) Grünen Smoothie empfehlen wir die Verwendung eines Profi-Mixers oder zumindest eines Hochleistungsmixers, damit die faserreichen Zutaten der Wildpflanzen auch ausreichend verarbeitet werden.

  • 1 kleine Handvoll junge Blätter des Wiesenkerbels
  • 3-4 große Außenblätter vom Kopfsalat
  • 5 Cocktailtomaten
  • ½ rote Paprika
  • ½ Avocado
  • Saft ½ Zitrone
  • ½ Teelöffel Steinsalz
  • etwas Chilipulver (je nach gewünschter Schärfe)
  • Wasser oder Eiswürfel nach eigenem Geschmack

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